Am 14. und 15. Oktober 2024 fand in Canary Wharf, London, das Future Resilience Forum (FRF) statt. Dies ist ein internationales Forum, welches versucht, in einer zunehmend volatilen Welt Sinnzusammenhänge aufzuzeigen und neue Beziehungen zu fördern, die zu mehr Stabilität und Wohlstand sowohl für den Globalen Süden als auch für den Norden führen sollen. Dr. Remo Reginold und Svenja Jakob vom Swiss Institute for Global Affairs haben am diesjährigen Hauptevent teilgenommen.
In diesem Jahr standen das Thema «New World Order» und der afrikanische Kontinent im Fokus der Debatten. Adressiert wurden die Themen Künstliche Intelligenz (KI) und Souveränität, Verteidigung und Sicherheit, Weltraum, Zusammenarbeit des Globalen Nordens und Globalen Südens, kritische Mineralien sowie Handelsketten.
Ressourcen, Rohstoffe und Energie
Für den Globalen Norden sei ein Dialog mit afrikanischen Staaten unabdingbar, um die Förderung von Rohstoffen, insbesondere mit Blick auf die Energiewende, zu gewährleisten. Dabei sei es notwendig, traditionelle Ausbeutungsmuster und neo-koloniale Strukturen zu vermeiden. Dies soll durch alternative Sichtweisen und Dialog auf Augenhöhe erreicht werden. Ausserdem sei die Etablierung eines Kohlenstoffmarktes unerlässlich, um die Privatwirtschaft in der Bekämpfung der Klimakrise zu integrieren und als Vehikel zu nutzen. Resiliente Handelsketten für Rohstoffe und weitere Güter sind ebenfalls essenziell für die Zukunft.
Nachrichtendienst, Sicherheit und Verteidigung
Public Private Partnerships (PPP) und Re-Insurance werden im Cyberraum und Weltraum als wichtige Instrumente einer resilienten Welt gesehen. Technologien im Weltraum sind beispielsweise für die Klimaforschung und die Kommunikation sowie für die Verteidigungsindustrie bedeutend und bilden zugleich einen Raum für geopolitische Projektionen. Für Innovationen seien gewisse Gesetze und Standards notwendig, jedoch sollten die Regulationen nicht zu stark ausfallen.
KI-Souveränität
Die Meinungen, ob sich die Welt zu einer bipolaren oder multipolaren Ordnung hin entwickelt, gingen auseinander. In beiden Fällen zeigt sich die Herausforderung von stärkeren Regulationen auf KI-Technologien. Insbesondere Staaten befürworten dies, während Technologieunternehmen eher dagegen sind. Die internationale Zusammenarbeit ist für die Zukunft von KI sehr wichtig. Dabei möchten Staaten jedoch stets ihre eigene Souveränität schützen, wodurch es zu einem Balanceakt kommt.
Fazit
Das Future Resilience Forum 2024 gab interessante Einblicke und eine Diskussionsplattform in Themenbereiche und Herausforderungen, vor der die Welt aktuell steht. Die Notwendigkeit einer gerechten Zusammenarbeit zwischen dem Globalen Süden und dem Globalen Norden wurde stets betont. Dabei lag der afrikanische Kontinent bezüglich Rohstoffförderung im Fokus. Das Swiss Institute for Global Affairs sieht in jenen Narrativen jedoch auch ein Risiko neo-kolonialer Strukturen. Die Rolle der BRICS-Staaten in einer «New World Order» und insbesondere Chinas Einfluss wurden in dem Forum kaum adressiert. Für das Swiss Institute for Global Affairs wäre die Einbeziehung dieser Akteure wichtig. Eine holistische Herangehensweise sowie eine transdisziplinäre Zusammenarbeit können dazu beitragen und bieten gleichzeitig die Möglichkeit, geopolitische Risiken und Potentiale frühzeitig zu erkennen. Dies hat das Forum gezeigt.
Dr. Remo Reginold und Svenja Jakob
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